Die Alten verschwinden in Heimen und auf Kreuzfahrtschiffen.“

Veröffentlicht am 8. Mai 2025

„Jungsein ist der Maßstab. Die Jungen haben die digitale Macht und die Mobilitätsvorteile….Die Alten verschwinden in Heimen und auf Kreuzfahrtschiffen.“

Sehr geehrte Redaktion der Berliner Morgenpost,

sehr geehrter Prof. Dr. Dr. Reimer Gronemeyer,

unter dem Zitat des Tages steht noch zur Erklärung: „Reimer Gronemeyer, Gießener Soziologe und Theologe, befürchtet, dass alte Menschen heutzutage immer stärker ins gesellschaftliche Abseits gedrängt werden.“

Ich finde, Prof. Reimer bringt es auf den Punkt.

Auch wenn seine sachliche, auf langjähriger wissenschaftlicher Arbeit sowie Lebenserfahrung beruhende Kurzcharakterisierung nicht politischer Mainstream ist.

Gerade jetzt nicht – nach den Koalitionsverhandlungen zwischen CDU/CSU und SPD, kurz vor dem Regierungswechsel.

Sowohl von Politikern – parteiübergreifend – als auch von den sogenannten Wirtschaftsweisen und diversen Rentenexperten wird, gewollt oder ungewollt, die heutige Jugend v. a. aufgrund der Alterspyramide bedauert.

Und den „Alten“ wird meist die Schuld für fast alles zugeschoben: für die Umweltversmutzung und Klimaerwährung, für zu hohen Fleischverzehr und zu viele sowie zu große Autos etc.. Und dafür, zu wenig Kinder in die Welt gesetzt zu haben.

So gut wie nie hört oder liest man von der Politikelite und Nachwuchspolitikern, dass ihnen die älteren Generationen den Wohlstand geschaffen haben, der sowohl den Generationen X, Y, Z und Alpha (als auch besonders den DAX-Vorständen!) ein teils hohes Lebensniveau mit vielen Reisen, mit Work-Life-Balance und erquicklichen Gehaltssteigerungen ermöglicht.

Erfahrungen, vor allem im Umgang mit Menschen (Sozialkompetenz), scheinen immer mehr an Bedeutung zu verlieren.

(Ich halte es eher mit dem Nationalökonomen Gustav von Schmoller, 1838-1917: „Wer auf dem Boden der Erfahrung steht, der traut deduktiven Schlüssen nie ohne weiteres.“)

Hinzu kommt m. E., dass (Jung-)Politiker sich heute kaum noch an die Empfehlung von Altkanzler Helmut Schmidt halten: „Wer in die Politik gehen will, soll einen Beruf gelernt und ausgeübt haben, in den er (sie)  jederzeit zurückkehren kann, denn nur so kann er sich seine Unabhängigkeit bewahren.“

Unabhängig von der kontraproduktiven Kontroverse Alt versus Jung finde ich es empörend, dass 2024 trotz Rezession und Zeitenwende die Gehälter der DAX-Vorstände um ca. 10 % gestiegen sind. Das durchschnittliche Vorstandsgehalt betrug unbeschreibliche 6,3 Millionen! Das höchste Vorstandsgehalt strich der SAP-Chef ein: 19 Mio. Euro  (19.000.000,- €)!!!

Was soll das mit LEISTUNG zu tun haben?

Ich fasse es  n i c h t.

Berlin

Dr. Frank Latka, Diplom-Volkswirt, 76; noch in der Finanzierungs-/ Leasingbranche in Teilzeit tätig

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