Berliner Zeitung vom 12.05.2025, Seite 17 / Leserbriefe
„Kampf der Fortbewegten – Autofahrer klagen über Schikanen.
Ein Anwohner in Friedrichshain dreht den Spieß um“ von Peter Neumann
(23. April)
Wieder ein Artikel, der die Autofahrer überproportional ins Visier nimmt.
Ich bin 87 Jahre alt. War ein Leben lang Fußgängerin und habe nie ein Auto besessen.
Mit 80 Jahren habe ich das Fahrrad zur Seite gestellt, weil ich mit den Kampfradlern nicht mehr mithalten konnte.
Ich wohne in Wedding im Bezirk Mitte. Zunehmend brauche ich jetzt aber den Transport mit dem Auto
durch meine Kinder. Leider können sie mich oft nicht dahin bringen und mit mir z.B. zur Ärztin mitgehen, weil vor der Tür keine Parkplätze vorgesehen sind. Auch der Bäcker nebenan ist nicht zu erreichen, weil Parken davor verboten ist. Gerade muss ich täglich ins Bundeswehrkrankenhaus.
Laufen ist mir zu weit und auf den Bus habe ich an einem Tag eine Stunde gewartet, weil drei Busse ausfielen, am nächsten Tag dann nur eine halbe Stunde. Die Öffentlichen sind eine schlechte Alternative!
Meine Bank ist am Leopoldplatz und auch nur zu Fuß zu erreichen. Berlin ist eine Großstadt und da ist auch Großstadt-Verkehr. Berlin ist im Vergleich zu vielen anderen Großstädten eine grüne Stadt. Wir brauchen keine zusätzliche Wiese auf jeder Straße.
Für mich sind die Rennradler die Verkehrsteilnehmer, vor denen ich die meiste Angst habe, weil sie am disziplinlosesten fahren und ich sie nicht melden kann, weil die Räder keine Kennzeichnung tragen. Auch die Autofahrer kennen oft die Verkehrsregeln nicht.
Da kann ich mir aber wenigstens das Kennzeichen merken.
Ursel Wenzel, Berlin-Wedding
https://bib-voebb.genios.de/document/BEZE__6542cd144a4e198248706c26af8c023621616c4a