Gedanken zum Reformationstag

Veröffentlicht am 30. Oktober 2024

 „Ehrenamt ist das Gold der Gesellschaft“  oder „Ehrenamt macht glücklich“

mit solchen Schlagzeilen werden in den verschiedenen Medien für mehr ehrenamtliches Engagement der Mitbürgerinnen und Mitbürger geworben.

Gleichzeitig klagen alle Typen von Vereinen, dass Sie keine neuen Mitglieder, keinen Nachwuchs finden.

Die Gesellschaft hat sich schwer geändert.  Digitalisierung und Massenmedien suggerieren, dass man keine Vereinsbindungen mehr braucht. Vereine standen früher für Gemeinschaft, Freundschaft und Geselligkeit.

Kann dieses Lebensgefühl von Herrn „WhatsApp“ oder Frau „Twitter“ ersetzt werden?    Ich sage NEIN!     Wenn es so wäre, dann würden die Studien lügen, die behaupten, dass durch den Lockdown die Menschen häufig in Vereinsamung geraten.

Ich frage mich schon lange, wie soll noch weiter gehen?  Roboter als Pflegepersonal, eine Horrorvorstellung oder 365 Tage Halloween ? !

Statistische Aussagen des zuständigen Ministeriums sagen, dass 39.7 % der Bevölkerung ab 14 Jahre sich ehrenamtlich beteiligen. Der volkswirtschaftliche Nutzen in Deutschland wird auf mehrere Milliarden jährlich geschätzt.  Eine weitere Zahl, deren die zu denken gibt: bei Tafeln sind bundesweit rund 60.000 Ehrenamtliche tätig, die inzwischen an bis zu 2 Mill armutsbetroffene Menschen Lebensmittel verteilen.

Gleichzeitig wird in diesen Zahlen ein trauriger Trend deutlich. Den Menschen fehlen Mut und Anreiz zur unabhängigen, selbstständigen

Vereinsarbeit. Immer mehr Landkreise und Kommunen organisieren neben den altbekannten Organisationen der Diakonie, Caritas   Freiwilligen-Dienste und schöpfen das willige Potential der Bereitschaft zum Ehrenamt ab.

Gleichzeitig hat die Politik in den letzten Jahrzehnten viele Gesetze geschaffen, die der unabhängigen, selbstständigen Vereinsarbeit dicke Steine in die Wege gelegt haben.    Zum Beispiel müssen die Vereine um Ihre Gemeinnützigkeit zu bekommen jetzt jährlich Steuerklärungen abgeben, vor wenigen Jahren noch musste man nur alle drei Jahre eine Erklärung über die letzten drei Jahre abgeben.  Diese Veränderung bedeutet viel mehr Arbeit in den Vereinen und eine Aufblähung der Finanzämter.  Geblieben ist, dass nach der erfolgreichen Prüfung ein gemeinnütziger Verein seine Bescheinigung für die nächsten drei Jahre bekommt. Also jetzt jährlich ein neues Dokument.

Steuert die Zukunft des traditionellen Vereinswesen in ein staatliches Vereinswesen ??

Getreu unserer Vereinsgründerin Trude Unruh, fordern wir:

Fingerweg  vom Vereinswesen!! Rückbau der gesetzlichen Hürden und mehr Förderung der unabhängigen, ehrenamtlichen Arbeit!!

 Göttingen zum Reformationstag 2024 ELS

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