Kein Telefonstau oder Warteschleife beim Anruf der 112

Veröffentlicht am 12. September 2019

 

Der Gesundheitsminister plant eine Reform der Notfallversorgung in Deutschland

 

Kein Telefonstau oder Warteschleife  beim Anruf der 112

 

Mit einer grundlegenden Reform der Notfallversorgung will Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) die Rettungsstellen der Kliniken entlasten. „Derzeit sind die Notaufnahmen der Krankenhäuser zu oft zu überlaufen“, sagte Minister Spahn in der Präsentation seiner Idee. Patienten mit dringendem Behandlungsbedarf müssten oft zu lange Wartezeiten in Kauf nehmen. Künftig soll deshalb stärker vorher entschieden werden, ob Patienten tatsächlich in die Notaufnahme kommen oder ob etwa ein zeitnaher Arzttermin reicht.

„ Jedes Jahr neues Sommertheater aus dem Gesundheitsministerium“ kommentierte die Präsidentin des Bundesverbandes Graue Panther e.V., Erika Lohe-Saul, diese Nachricht. „ Haben Sie schon vergessen, letzten Sommer war es eine Gebühr, die man zahlen sollte, wenn man zur Notaufnahme der Krankenhäuser geht“!

Der  Arbeitsentwurf für eine entsprechende Reform wurde nun an die Bundesländer zur weiteren Diskussion geschickt. Im Kern sieht der Vorschlag vor, dass fachkundiges Personal eine erste Einschätzung zum Bedarf eines Patienten gibt, bevor dieser zu einer ärztlichen Behandlung gelangt. Als zentrale Lotsen sollen gemeinsame Notfallleitstellen fungieren, die unter der Nummer 112 des Rettungsdienstes und der Nummer 116117 der Kassenärztlichen Vereinigungen zu erreichen sein sollen. Bei dem Anruf soll dann vorgeklärt werden, ob der Patient ins Krankenhaus kommt, ob der Bereitschaftsdienst zuständig sein soll oder ob auch eine normale Sprechstunde reicht. Beide etablierten Rufnummern sollten grundsätzlich erhalten bleiben, wie eine Ministeriumssprecherin erläuterte. Die Leitstelle solle erkennen, über welche Nummer der Patient anruft, um daraus einen ersten Rückschluss auf die Dringlichkeit zu ziehen.

 

„ Hier befürchten nicht nur wir Warteschleifen und Telefonschau in den Notfallleitstellen“, so die Präsidentin weiter. „ Aus bundesweiten Notfallleitstellen und aus Kreistagsverwaltungen konnte man in den vergangenen Tage das Kopfschütteln der Experten vor lesen“, sagte sie weitern. 


„ Hier hätte man zuerst einmal nach der Finanzierung und nach dem nötigen Fachpersonal suchen solle, ehe man die Menschen erschreckt“ 

Wer direkt ein Krankenhaus aufsucht, soll in einem dort angesiedelten Integrierten Notfallzentrum Hilfe bekommen. Diese Zentren sollen eine Notfallversorgung vornehmen und den Weg in eine stationäre Aufnahme oder ambulante Versorgung ebnen. Betrieben werden sollen die Zentren gemeinsam von Kliniken und Kassenärztlichen Vereinigungen. Ziel ist es, dass die Notfallambulanzen der Krankenhäuser sowie die von den niedergelassenen Ärzten betriebenen Portalpraxen in den Klinikräumen in die neuen Zentren überführt werden. Patienten sollen nicht mehr entscheiden müssen, ob sie eine Rettungsstelle oder Bereitschaftspraxis aufsuchen.                Gerade für ältere Menschen ein weiteres Verwirrspiel und eine weitere Erschwernis.  Denn auf der anderen Seite werden Kranken-häuser laufend zentralisiert, was für den ländlichen Raum vieler Bundesländer und dessen Bevölkerung schon eine erhebliche Erschwernis bedeutet.

 

Die seit Jahren bestehenden Probleme bei der Notfallversorgung sollten an der Wurzel angepackt werden, sagte Spahn. Auch eine Grundgesetzänderung könne dazu nötig werden. Der Grund: Heute sind die Länder für die Organisation des Rettungsdienstes verantwortlich, künftig soll der Bund hier aber Rahmenbedingungen festlegen können.

Wir sehen in diesem Arbeitspapier ein weiterer Beweis, dass der Herr Minister in seinem Amt völlig überfordert ist und er nur will „herumdoktert“.

Selbst die  Bundesärztekammer bezweifelt, dass genug Geld und Ärzte vorhanden sind, wo doch ihre Lobbyisten den Herrn Minister beraten. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung begrüßte zwar grundsätzlich, dass die Notfallversorgung reformiert werden solle, warnte aber vor der Zerstörung gewachsener Strukturen.

Göttingen/ Berlin

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