Wohnungsnot in Deutschland

Veröffentlicht am 30. März 2023
Adler Group in Göttingen Grone
Senioren Schutz Bund Marzahn protestiert gegen Berichterstattung im Focus zur Wohnungsnot. Hier wird erneut der Generationenkonflikt angeschürrt. Dazu schreibt ein Vorstandsmitglied:
Sehr geehrter Herr Sabin,
Ihr Artikel im Focus – Wohnungsnot in Deutschland – Senioren blockieren große Wohnungen, die junge Familien verzweifelt suchen.
Mit diesem Artikel heizen Sie den Generationenkonflikt an ohne die wahren Ursachen zu benennen. Die Zeile: >Ältere Menschen benötigen immer mehr Wohnraum< beschreibt die Lage nicht.
Der Generation, die jetzt in den großen Wohnungen festsitzt, wurde nie ein wirkliches Angebot gemacht, in eine kleinere Wohnung umzuziehen. Der Wohnungsmarkt ist seit 60 Jahren angespannt, daran hat der Neubau des Märkischen Viertels, Falkenhagener Felds, der Gropiusstadt und die Gründung des Bezirks Marzahn mit seinen Neubauten in den 60ziger Jahren nichts geändert.
Verschlimmert hat sie die Lage nach dem Mauerfall, als die Immobilienhaie aufgetaucht sind und ohne Rücksicht auf gewachsene Strukturen, keine für den Normalbürger bezahlbaren Wohnungen gebaut haben, sondern Büros, Hotels und Eigentumswohnungen.
Es gibt viele Faktoren, die auf eine Kommune einwirken, der schlimmste Faktor ist die Gier, die maßlose Gier, dem anderen nichts zu gönnen und das Gemeinwohl zu zerstören.
Mit freundlichen Grüßen
Ursula Schade, Seniorenschutzbund Berlin- Marzahn
Hintergrundinfo dazu auf:   Wohnungsnot in Deutschland – Senioren blockieren große Wohnungen, die junge Familien verzweifelt suchen (msn.com)
Dass viele Senioren in großen Wohnungen wohnen, hat die verschiedensten Gründe  !! ein Kommentar der Vizepräsidentin Ursula Lallmann
Zunächst ist zu bedenken, dass Senioren, die in grossen Wohnungen wohnen meist mehrere Kinder haben, die dann auch immer wieder (vermutliiich auch mit Enkelkindern) zu Besuch kommen,  so dass die Bewohner den Platz einfach brauchen.
Zum anderen ist der Mietpreis häufig sehr günstig, weil es meist alte Mietverträge sind, wogegen kleinere Wohnungen u.U. sogar teuerer wären.
Selbst wenn eine verhältnismäßig günstige Wohnung zu haben wäre, bleibt die Schwierigkeit, dass diese Menschen oft seit Jahrzehnten dort wohnen und einen mehr oder weniger grossen Freundeskreis haben, die Nachbarn gut kennen und sich auch in ihrem Umkreis gut auskennen. (Einkaufsmöglichkeiten, Freizeiteinrichtungen, Kirchengemeinde usw.). Es wäre vom menschlichen Standpunkt für ein besondere Härte, wenn sie umziehen müssten. („Einen alten Baum verpflanzt man nicht!“)
Aber selbst wenn diese Dinge nicht so hart wären, bleibt immer noch der Umzug. Die meisten sind körperlich nicht mehr in der Lage, den Umzug selbst zu organisieren und durchzuführen. Die wenigsten können sich leisten, eine Umzugsfirma zu beauftragen. (Wer sich das leisten könnte, wohnt meistens in Eigentum und ist in diesem Zusammenhang nicht relevant.) Dann kommt noch die Härte, dass sie sich von vielen lieb gewordenen Möbeln und anderen Gegenständen trennen müssten, die sie in einer kleineren Wohnung nicht mehr unterbringen könnten.
Selbst wenn alle diese Faktoren einigermaßen zufriedenstellend gelöst werden könnten, bleibt die bekannte Tatsache, das  der Vermieter im Falle einer Neuvermietung einen so enormen Aufschlag auf die Miete vornehmen würde, dass junge Familien mit Kindern sich diese Wohnungen gar nicht leisten könnten. Es geht schließlich um bezahlbaren Wohnraum!
Lohnt es dafür, alte Menschen als unsozial zu diskriminieren?
Wir, der Seniorenschutzbund „Graue Panther, sagen entschieden: nein! Es bleibt die Forderung an Komunen, Länder und Bund mit ihrer Gesetzgebung dafür zu sorgen, dass mehr bezahlberer Wohnraum entsteht. Es gibt mehr als genung leerstehende Luxus-  und Eigentumswohnungen. Das ist unerer Meinung nach einer Fehlplanung bei Baugenehmigungen geschuldet. Es wäre sogar zu überlegen, in welcher Form die Besitzer dieser Wohnungen zu verpflichten wären, ihre Wohnungen bezahlbar anzubieten. (Eigentum verpflichtet) Vor dem Hintergrund der Wohnungsknappheit solte den Vermietern/Verkäufern doch klazumachen sein, dass sie immer noch mehr einnehmen, wenn sie Ihre Wohnungen zu moderaten Mieten abgeben, als den Leerstand zu verwalten. Auch hier müsste in der Steuergesetzgebung etwas getan werden, damit solch Mißstände für die Betreiber unrentabel werden.

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