Bündnis Klinikrettung stellt Vorschlag für eine bedarfsgerechte Krankenhausstruktur vor

Veröffentlicht am 20. März 2023
Adler Group in Göttingen Grone

Bündnis Klinikrettung stellt Vorschlag für eine bedarfsgerechte Krankenhausstruktur vor
Krankenhausgipfel der DKG: radikaler „Kompromiss“ für Krankenhausschließungen

Berlin, den 13. März 2023: Anlässlich des Krankenhausgipfels der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) am heutigen Nachmittag kritisiert das Bündnis Klinikrettung, dass in allen Vorschlägen massive Klinikschließungen akzeptiert werden. Der Verlust der flächendeckenden klinischen Versorgung in Deutschland wird auf dem Krankenhausgipfel nicht in Frage gestellt. Dem stellt das Bündnis Klinikrettung sein Modell der bundesweiten Krankenhausstruktur entgegen.

Laura Valentukeviciute, Sprecherin vom Bündnis Klinikrettung: 
“Die Akteure auf dem Krankenhausgipfel diskutieren am Bedarf an stationärer Versorgung vorbei. Kein Mensch würde darauf kommen, Kliniken zu schließen. In der aktuellen Reformdebatte geht es aber nur darum, wie viele Krankenhäuser schließen sollten. Hier wird nicht nach echten Lösungen gesucht, sondern lediglich ein radikaler ‚Schließungskompromiss‘ präsentiert.“

Valentukeviciute weiter: „Ob nach der Reform die Hälfte aller Geburtskliniken geschlossen werden, wie jetzt vorgesehen, oder vielleicht ‚nur‘ 25 Prozent – beides wäre eine Katastrophe. Dasselbe gilt für den Abbau anderer Abteilungen, wie zum Beispiel Kardiologie und Unfallchirurgie. Dies kann bei eskalierendem Krankheitsverlauf lebensentscheidend sein.“

Heute veröffentlicht daher das Bündnis Klinikrettung sein Modell „Ja zur besseren Krankenhausstruktur – nein zu Lauterbachs Leveln“ (https://www.gemeingut.org/wordpress/wp-content/uploads/2023/03/2023-03-13_Buendnis-Klinikrettung_Modell_bedarfsgerechte_Krankenhausstruktur.pdf). Darin stellt das Bündnis aus Sicht der PatientInnen und Beschäftigten einen Vorschlag für eine bundeseinheitliche Krankenhausstruktur im Sinne einer flächendeckenden, bedarfsgerechten Krankenhausversorgung vor.

Klaus Emmerich, Klinikvorstand i.R.:
„Jede und jeder hat ein Anrecht auf eine hochwertige klinische Versorgung einschließlich Notfallversorgung. Die geplante Krankenhausreform von Bundesgesundheitsminister Lauterbach und seiner Regierungskommission verletzt diesen Anspruch elementar. Lange Anfahrzeiten zum nächstgelegenen Krankenhaus, Verlust wohnortnahe klinischer Ausbildungs- und Arbeitsplätze, Wegfall spezialisierter Behandlungsangebote und vieles mehr werden die Folge sein. Ländliche Regionen werden zu Gesundheitsregionen zweiter Klasse degradiert. Unser Konzeptpapier stellt eine alternative bundeseinheitliche Krankenhausstruktur vor, die in jeder Region Deutschlands ein Mindestmaß an klinischer Versorgung einschließlich Notfallversorgung sicherstellt.“

„Ja zur besseren Krankenhausstruktur – nein zu Lauterbachs Leveln. Das Modell des Bündnis Klinikrettung für bundeseinheitliche Krankenhausstruktur im Sinne einer flächendeckenden, bedarfsgerechten Krankenhausversorgung“: https://www.gemeingut.org/wordpress/wp-content/uploads/2023/03/2023-03-13_Buendnis-Klinikrettung_Modell_bedarfsgerechte_Krankenhausstruktur.pdf

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Pressekontakte
Laura Valentukeviciute, Tel. 0176-233 203 73, laura.valentukeviciute@gemeingut.org
Klaus Emmerich: klaus_emmerich@gmx.de, 0177 1915415

Hintergrundinformationen:

Circa 1.300 Kliniken sollen laut der Reformvorschläge Einrichtungen des Level 1 werden. Das heißt, dass sie entweder zu reinen Gesundheitszentren ohne durchgehende ärztliche Versorgung und ohne Notfallversorgung werden (Level 1i), oder, dass sie zukünftig nur noch Basisleistungen anbieten (Level 1n), bei denen bei Notfällen wie einem Herzinfarkt oder einem traumatischen Verkehrsunfall keine Erstversorgung vorgesehen ist. Auch Geburten sollen laut der Reformvorschläge nur in den Kliniken des Level 2 und 3 erfolgen. Die Zahl der Geburtsstationen soll damit von den aktuell schon sehr knappen 810 auf nur 428 Einrichtungen sinken.

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Das Bündnis Klinikrettung hat sich im Jahr 2020 auf Initiative von Krankenhauspersonal und anderen politisch aktiven Menschen gegründet, die sich für den flächendeckenden Erhalt der stationären klinischen Versorgung einsetzen. Das Bündnis Klinikrettung ist – insbesondere angesichts der Erkenntnisse aus der Corona-Pandemie – davon überzeugt, dass die aktuelle Anzahl der Krankenhausbetten unverzichtbar ist und nicht weiter reduziert werden darf. Mehr Informationen zum Bündnis und weitere Hintergrundinformationen unter: https://www.gemeingut.org/krankenhausschliessungen/

Gemeingut in BürgerInnenhand ist die Trägerorganisation des Bündnisses. GiB arbeitet seit zehn Jahren zu den Themen Privatisierung/öffentlich-private Partnerschaften und Schutz der Daseinsvorsorge. VertreterInnen der privatisierungskritischen Organisation wurden mehrfach als Sachverständige zu Anhörungen zum Thema Privatisierung der Daseinsvorsorge eingeladen.

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